Drei Challenges um Open Source nicht nur zu nutzen, sondern mitzugestalten
Die Contribute Back Challenges
Die Sovereign Tech Agency sucht Entwickler*innen, die Open Source nicht nur nutzen, sondern auch mitgestalten und unterstützen wollen. Denn wir brauchen ein funktionierendes Ökosystem für die Entwicklung neuer Software und die Sicherheit bestehender Abhängigkeiten.
In drei Challenges können motivierte Teilnehmer*innen bis zu acht Monate mit einem Budget von maximal 300.000 € für jeweils zwei Runden an dieser Herausforderung arbeiten.
Die Bewerbungsfrist fur die Open Source Challenges endete am 6. Juli 2023.
Ausgewählte Teilnehmende (erste Runde)
Auf dieser Seite:
- Worum geht es in den Challenges?
- Details zu den Challenges
- Improve FOSS Developer Tooling
- Securing FOSS Software Production
- FOSS Infrastructure Documentation
- Wer kann sich bewerben?
- Ablauf
- Zeitplan
- Auswahlkriterien
- Weitere Informationen
- Downloads
Viel mehr Menschen nutzen jeden Tag Open-Source-Software, als dass sie etwas zu ihr beitragen. Es ist an der Zeit etwas zurückzugeben und gezielt in dieses Ökosystem zu investieren, um seine Sicherheit und Nachhaltigkeit zu erhöhen und eine digitale Welt zu schaffen, die wir aktiv mitgestalten können.
Die Sovereign Tech Agency investiert in offene digitale Infrastruktur, also grundlegende Technologien, welche die Erstellung anderer Software ermöglichen. Diese Komponenten - z. B. Bibliotheken und offene Standards - sind offen zugänglich, vertrauenswürdig und können frei genutzt werden. Damit ist eine offene digitale Infrastruktur kritisch für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit und bildet zugleich die Grundlage für eine Digitalisierung im öffentlichen Interesse.
Worum geht es in den Challenges?
Die Sovereign Tech Agency richtet drei Challenges aus, um aktive Mitarbeit an Open-Source-Infrastruktur zu fördern. Unter dem thematischen Fokus „Open Source nicht nur nutzen, sondern mitgestalten“ wollen wir Entwickler*innen, Mitwirkende und Maintainer*innen dazu befähigen, über vier bis acht Monate etwas zu den Open-Source-Projekten beizutragen, von denen sie in ihrer Arbeit abhängig sind.
Wir wollen kritische Herausforderungen im Open-Source-Ökosystem identifizieren und Menschen dazu befähigen, an diesen zu arbeiten. Dazu richten wir Challenges aus, in denen über eine kurze Zeit explorativ neue Lösungen erarbeitet und umsetzt werden können. Unser Ziel ist es, mit diesen Challenges gemeinsam die besten Wege zur Stärkung des Ökosystems zu entdecken.
Dafür stellen wir pro Antrag bis zu 300.000 € über vier Monate zu Verfügung, mit der Möglichkeit auf eine Verlängerung für weitere vier Monate. Unterstützt werden die Entwicklung und Verbesserung von Tools für Entwickler*innen, die Absicherung von Free and Open-Source-Software (FOSS) Komponenten und die Dokumentation von Code.
In der Challenges sollen wichtige Fragen beantwortet werden, wie zum Beispiel:
- Wie kann besseres Developer Tooling den FOSS-Maintainer*innen helfen, die zunehmenden technischen Altlasten zu bewältigen und die Testabdeckung zu erhöhen, um langfristig mehr Zuverlässigkeit und Wartbarkeit zu bieten?
- Welche Mechanismen für Softwareentwicklung ermöglichen es FOSS, die offene Beitragsstruktur aufrechtzuerhalten und sich gleichzeitig vor der zunehmenden Bedrohung durch Angriffe auf die Lieferkette zu schützen?
- Welche Dokumentation wird bei steigender Belastung der FOSS-Infrastruktur benötigt, um neuen Entwickler*innen die Möglichkeit zum Mitwirken zu geben und die Beanspruchung der Maintainer*innen zu verringern?
Details zu den Challenges
1. Improve FOSS Developer Tooling
Die Improve FOSS Developer Tooling Challenge fordert die Teilnehmenden heraus, den Entwicklungs-Workflow für FOSS-Infrastrukturprojekte zu verbessern.
Die Entwicklung von Software ist ein komplexer Prozess, der eine Vielzahl von Tools und Technologien erfordert. Es gibt oft Schwachstellen im Entwicklungsprozess, die die Entwicklung verlangsamen und die Wartung erschweren.
Ziel dieser Challenge ist die Verbesserung der Effizienz und der Arbeitsbedingungen von FOSS-Entwickler*innen durch die Entwicklung von neuen oder Verbesserung bestehender Tools. Auch der Einsatz dieser Tools in einer neuen Art und Weise gehört dazu, sofern diese bestehende Schmerzpunkte beseitigen und den gesamten Entwicklungs-Workflow und die Wartbarkeit von FOSS-Infrastrukturprojekten verbessern.
2. Securing FOSS Software Production
Die Securing FOSS Software Production Challenge fokussiert sich auf die Sicherung der gesamten Produktion von FOSS, vom Quellcode bis zur binären Distribution.
In den letzten Jahren kam es vermehrt zu Sicherheitsverletzungen, die sich gegen stark genutzte und kritische FOSS-Infrastruktur richteten. Diese Vorfälle hatten schwerwiegende Folgen für die Entwickler*innen, die Softwareprojekte, die von diesen Technologien abhängig sind und für die Nutzer*innen, bspw. Datenverlust, finanzielle Verluste und negative Auswirkungen auf den Ruf der Betroffenen.
Ziel dieser Challenge ist es, dass Entwickler*innen sicher zusammenarbeiten, ihre Arbeit teilen und Software in jeder Phase des Softwareentwicklungszyklus wiederverwenden können. Dafür müssen Abhängigkeiten bekannt sein und Schwachstellen schnell behoben werden, bevor sie ausgenutzt werden können.
3. FOSS Infrastructure Documentation
Die FOSS Infrastructure Documentation Challenge ruft Teilnehmende dazu auf, umfassende Dokumentation für die kritischsten und meistgenutzten FOSS-Infrastrukturprojekte zu erstellen.
Dokumentation ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Softwareprojekts, vor allem bei FOSS-Projekten, da sie für neue Nutzer*innen und Mitwirkende eine erhebliche Einstiegshürde darstellen kann, wenn sie nicht gut geschrieben und organisiert ist.
Ziel dieser Challenge ist es, FOSS-Projekte für neue Benutzer*innen und Mitwirkende durch Dokumentation und Informationen zugänglicher machen. Die Teilnehmenden sollen die Dokumentation für ein FOSS-Infrastrukturprojekt ihrer Wahl verbessern und sicherstellen, dass sie klar, prägnant, aktuell und genau ist.
Wer kann sich bewerben?
Wir freuen uns auf Bewerbungen von Entwickler*innen und Teams in Agenturen, Beratungen und öffentliche Einrichtungen, die sich vier bis acht Monate lang einer unserer Challenges widmen wollen. Besonders begrüßen wir Bewerbungen, die sich auf eine Technologie oder ein Open-Source-Projekt beziehen, welche die Bewerber*innen bereits verwenden und verbessern wollen.
Bewerben können sich Personen und Teams in allen Rechtsformen, in Deutschland, der EU oder auch von außerhalb der EU. Auch Bewerbungen von Konsortien oder Gruppenprojekten sind willkommen. Es darf jedoch nur einen Auftragnehmer geben. Die Arbeit an dem Projekt der Antragssteller*innen darf nicht bereits von anderen öffentlichen Einrichtungen finanziert werden.
Für Maintainer*innen (also die Personen, die bereits aktiv bei Open-Source-Projekten mitarbeiten) weisen wir auf die Möglichkeit hin, Anträge für längerfristige Investitionen vom Sovereign Tech Fund zu stellen.
Ablauf
Die Challenges laufen über einen Zeitraum von insgesamt acht Monaten und bestehen aus zwei Runden, die jeweils vier Monate dauern.
Für die erste Runde bewerben sich Interessierte über die Bewerbungsplattform der Sovereign Tech Agency. Die Auswahl erfolgt auf Basis der unten genannten Kriterien. Ausgewählte Teilnehmende und Teams können dann vier Monate lang ihren Ansatz entwickeln und implementieren. Nach dreieinhalb Monaten muss ein Bericht über den Fortschritt eingereicht werden und darüber, welche weiteren Aktivitäten geplant sind, die auf der ersten Phase aufbauen.
Für die zweite Runde dient dieser Bericht als Grundlage für die Bewertung durch eine Jury, die den Fortschritt, den Beitrag zur Technologie und die nächsten geplanten Aktivitäten evaluiert. Die Teilnehmenden, die für die zweite Runde ausgewählt werden, können erneut vier Monate ihre Ideen umsetzen.
Interessenten können sich auch auf mehrere Challenges bewerben.
Zeitplan*
06. Juni 2023 | Ausschreibungsstart |
06. Juli 2023 | Bewerbungsfrist (23:59 UTC+2) |
Juli 2023 | Bewertung und Entscheidung über Teilnehmende |
September 2023* | Start der ersten Runde nicht vor 1. Sep 2023 |
Dezember 2023 | Bewertung der Teilnehmende in der ersten Runde und Entscheidung über die Teilnahme an der zweiten Runde |
Januar 2024 | Start der zweiten Runde |
April 2024 | Abschluss der Challenges |
* Aktualisiert am 18. Juli 2023: Aufgrund der großen Anzahl von Bewerbungen mussten wir unser Bewertungsverfahren anpassen, um jede Bewerbung ausführlich zu lesen und zu prüfen. In Anbetracht der benötigten Zeit, beginnt die erste Runde der finanzierten Arbeit nicht vor dem 1. September 2023 (ursprünglich geplant war 1. August 2023).
Auswahlkriterien
Für die erste Runde werden die Bewerber*innen von der Sovereign Tech Agency ausgewählt. Zur Auswahl werden die Bewerbung und folgende übergeordnete Kriterien herangezogen, die jeweils auf einer Skala von eins bis fünf bewertet werden. Die Fragestellungen, die als Hilfestellung zur Beurteilung der Kriterien dienen, sind in der Ausschreibung [PDF, Englisch) aufgelistet.
Auswahl 1. Runde
- Grad der Kritikalität
- Grad der „Maturity”
- Grad der Nachhaltigkeit
- Grad des Nutzens für die Öffentlichkeit
- Grad der Machbarkeit
Auswahl 2. Runde
Bis zum 15. Dezember reichen alle Teilnehmenden einen Bericht über ihren Fortschritt und über weitere geplante Aktivitäten für die zweite Runde ein. Die Sovereign Tech Agency stellt hierfür eine Vorlage bereit. Anschließend findet in einer Sitzung mit der Sovereign Tech Agency und den externen Expert*innen Dawn Foster und Ben Cotton die Auswahl statt. Die Ergebnisse werden im Januar 2024 bekannt gegeben. Die ausgewählten Projekte erhalten eine weitere Förderung in Höhe von mindestens 65.000€ und maximal 300.000€ pro Projekt über vier Monate.
Ausgewählt wird auf Basis des bisherigen Fortschritts des Projekts und folgenden Kriterien:
- Grad des Fortschritts (Maturity)
- Grad der Nachhaltigkeit
- Grad der Machbarkeit
Weitere Informationen
Wie unterstützt die Sovereign Tech Agency?
Für die erste Runde stellt die Sovereign Tech Agency mindestens 65.000€ und maximal 300.000€ pro ausgewählte Bewerbung zur Verfügung. Die Bewerber*innen stellen ihren finanziellen Bedarf sowie die geplanten Aktivitäten in der Bewerbung dar. Für die Finanzierung der Runde 2 sind erneut mindestens 65.000€ und maximal 300.000€ zu vergeben.
Interessenten können sich auch auf mehrere Challenges bewerben.
Alle Angaben zzgl. MwSt.
Wie funktioniert der Bewerbungsprozess?
Bewerber*innen können sich für die erste Runde über die Bewerbungsplattform bewerben. Eine Vorschau des Bewerbungsformulars befindet sich in der Ausschreibung (PDF, Englisch).
Die Teilnahmevereinbarung (PDF, Deutsch) ist auch verfügbar.
Teilnehmende der ersten Runde können sich mit Einreichung ihres Berichts für die zweite Runde bewerben.
Was ist mit der Vertraulichkeit?
Die Sovereign Tech Agency und SPRIND werden alle Einreichungen vertraulich behandeln. Informationen über die Einreichungen werden nur an eine Jury bzw. Gutachter*innen weitergegeben. Die Sovereign Tech Agency und SPRIND verpflichten auch diese Personen zur Verschwiegenheit.
An wen kann ich mich mit Fragen wenden?
Bewerber*innen werden gebeten, einen Blick in die Teilnahmevereinbarung und die restlichen Fragen in diesem Teil „Weitere Informationen“ zu werfen. Solltet ihr eure Frage dort nicht beantwortet finden, wendet euch bitte zur weiteren Klärung an challenges@sovereigntechfund.de.
Wir können leider keine Vorabberatung zu und Beurteilung von Anträgen durchführen.
Wer ist der Sovereign Tech Agency? Wer ist SPRIND?
Die Sovereign Tech Agency unterstützt die Entwicklung, Verbesserung und Erhaltung offener digitaler Infrastrukturen. Das Ziel der Sovereign Tech Agency ist die nachhaltige Stärkung des Open-Source-Ökosystems, mit einem Fokus auf Sicherheit, Stabilität, technologische Vielfalt und auf die Menschen hinter dem Code. Er wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert und bei der Bundesagentur für Sprunginnovationen GmbH (SPRIND) aufgebaut und unterstützt.
Die SPRIND ermöglicht und unterstützt Sprunginnovationen – d.h. Produkte, Dienstleistungen und Systeme, die das Leben spürbar und nachhaltig besser machen. SPRIND wurde 2019 von der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Neben dem bestimmenden Ziel der Entdeckung und Weiterentwicklung von Forschungsideen, die das Potenzial zur Sprunginnovation haben, gehört es auch zu den Aufgaben der SPRIND einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Wissensvermittlung innovativer Ideen sowie den Hintergründen von Innovationen zu leisten.
Downloads
Weitere Dokumente zum Herunterladen:
- Challenges Ausschreibung (PDF, Englisch)
- Teilnahmevereinbarung (PDF, Deutsch)